AVL Focus - Ausgabe 2024

Evolution vs.

Revolution

– die Zukunft des On-Board-Monitoring

Leistungsfähige On-Board-Monitoring-Systeme (OBM-Systeme) sind ein

wichtiges Instrument zur Einhaltung der neuen Euro-7-Gesetzgebung.

AVL bietet verschiedene Ansätze, welche auf die spezifischen

Anforderungen zugeschnitten sind.

it Inkrafttreten der Euro-7-Gesetzgebung steht

die Automobilindustrie vor der Aufgabe, neue

OBM-­Systeme zu implementieren, die in ­Echtzeit

­Emissionen bestimmen und auch Einflussfaktoren wie

beschädigte Komponenten, Kraftstoffqualität oder Umwelt­

bedingungen berücksichtigen. Dies erfordert robuste Kalibrier-

und Validierungsverfahren sowie eine nahtlose Integration

ohne Beeinträchtigung anderer Fahrzeugfunktionen. Darüber

hinaus muss das OBM-System gemäß den Euro-7-­Vorschriften

durch In-Service-Compliance-Tests verifiziert werden. Für

diese Herausforderungen bietet AVL evolutionäre und

­revolutionäre Lösungen.

Der evolutionäre Ansatz

Er basiert auf den traditionellen und bestehenden Steuergerä-

tefunktionalitäten, Sensoren und empirischen Modellen. Der

Schwerpunkt liegt auf der Optimierung aktueller OBD-Systeme

(On-Board-Diagnosesysteme). Es werden zusätzliche Logiken

hinzugefügt, die eine erweiterte Nutzung der vorhandenen

Steuergerätekanäle für Plausibilitätsprüfungen auf System-

ebene ermöglichen.

Eine primäre Strategie des Ansatzes ist die Verfeinerung

bestehender Sensortechnologien (z.B. NOx-Sensor in Diesel-

fahrzeugen), um deren Genauigkeit und Zuverlässigkeit bei der

Emissionsdetektion zu verbessern. Darüber hinaus konzen­

triert sich der Ansatz auf die Optimierung von Software­

algorithmen für die Emissionsüberwachung und -diagnose,

um auch Teilschädigungen zielsicher in ihrer Auswirkung auf

das Gesamtergebnis bewerten zu können. Der evolutionäre

Ansatz zielt darauf ab, den Übergang zu Euro-7-konformen

OBM-­Systemen zu vereinfachen.

Der revolutionäre Ansatz

Bei diesem Ansatz werden die Grenzen herkömmlicher OBD-

Systeme durch Virtualisierung und den Einsatz von KI (Künst-

liche Intelligenz) erweitert. Eine zentrale Innovation hierfür

sind virtuelle Emissionssensoren: Diese nutzen fortschrittliche

physikalische oder datengetriebene Simulationsmodelle, um

die Emissionswerte anhand von Eingangsparametern wie

Motorbetriebsbedingungen oder Umgebungsfaktoren zu be-

rechnen. In Ergänzung zu den vorhandenen Sensoren bieten

die virtuellen Sensoren eine kostengünstige und skalierbare

Lösung für die OBM-Implementierung.

Darüber hinaus werden Algorithmen des maschinellen

Lernens eingesetzt. Durch die Analyse großer Mengen von

Sensordaten in Echtzeit können KI-basierte OBM-Systeme

Muster erkennen, die auf Emissionsverstöße oder Fehl-

funktionen hinweisen. Potenzielle Probleme lassen sich so

frühzeitig erkennen und beheben. Dies verbessert insgesamt

die Zuverlässigkeit und Effektivität von OBM-Systemen bei der

Einhaltung der Euro-7-Gesetzgebung. Die Modelle bilden auch

Alterungseffekte und Produktionsstreuungen ab und machen

das System robuster gegen Manipulationsversuche und bilden

eine gute Basis für vorausschauende Wartung.

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