AVL Focus - Ausgabe 2024

AVL erfüllt die hohen Erwartungen anspruchsvoller

Premium-Hersteller. Mit großer Fachkompetenz,

einem übergreifenden Ansatz und einer fortschritt-

lichen AVL-Hard- und Software-Toolchain kann das

Unternehmen einen wichtigen Beitrag für die zeit-

und kosteneffiziente Entwicklung und Absicherung

anspruchsvoller HP-PHEV-Projekte leisten.

• Klare Kostenvorteile: Die Virtualisierung von AVL

macht die Antriebsstrang-Absicherung wesent-

lich schneller und günstiger. Die Anzahl benötigter

Proto­typen kann auf ein Minimum reduziert wer-

den, zumal diese bei AVL zwischen den verschie­

denen Verantwortungsbereichen geteilt werden.

• Weltweite Marktfreigabe: AVL ermöglicht eine

gleichzeitige Entwicklung komplexer Antriebs-

strang-Architekturen unter Berücksichtigung

länder­spezifischer Anforderungen. Die zum Teil

sehr unterschiedlichen gesetzlichen Vorgaben

werden dabei voll umfassend erfüllt.

• Erhöhung der Fahrzeugreife: Da AVL eine schnelle

Validierung sicherstellt, können Hersteller ihre

Produkte noch bis kurz vor der Freigabe optimie-

ren. Mit virtuellem Feature-Testing im 24/7-Betrieb

kann AVL bereits vor Beginn der Serienproduktion

(SOP) eine maximale Bandbreite erlebbarer Fahr-

manöver testen und absichern.

• Hohe Termintreue und Flexibilität: Durch gezielten

HiL- und SiL-Einsatz kann AVL auch mit wenigen

Prototypen eine zuverlässige und reproduzierbare

Absicherung gewährleisten – und das unter Ein-

haltung von engen Zeitplänen, die sich im Prozess-

verlauf jederzeit dynamisch ändern können.

Das Ergebnis

Innerhalb von nur 14 Monaten* führte AVL eine ­vollständige

Applikation und Validierung des Hybrid-Antriebsstrangs

durch und ermöglichte so eine weltweite Marktfreigabe des

Mercedes-­AMG S 63 E PERFORMANCE. Neben der Ab­

sicherung der Emissionen (inklusive deren Nachbehandlung)

beinhaltete dies auch eine intelligente Datenharmonisierung

für weitere Fahrzeugvarianten. Durch die Simulation von über

130.000 Kilometern per Multi-vECU-Powertrain-SiL wurde

eine CO2-optimale Betriebsstrategie einschließlich E-Drive-­

Optimierung erzielt.

Entscheidend für die schnelle Entwicklung und zuverlässige

Absicherung war die Erstellung eines Systemmodells. Dieses

diente als „Single Source of Truth“ zur präzisen Beschreibung

von Architektur, Komponenten, Schnittstellen, Funktionen und

Systemverhalten inklusive der jeweiligen Zusammenhänge

und Wechselwirkungen. AVL leitete daraus ein umfangreiches

Funktionstestprogramm ab, das sowohl virtuell als auch

real am PAVIL mehrfach abgefahren wurde. Die Simulation

deckte dabei nahezu alle möglichen Fahrsituationen ab. Im

Gegensatz zu klassischen Fahrtests auf der Straße konnten

so potenzielle Probleme frühzeitig identifiziert und behoben

werden – zum Beispiel bei Fahrsituationen, die von einzelnen

Steuergeräten gegensätzlich interpretiert wurden.

Besonderes Augenmerk galt dem Thema OBD: AVL leistete

hier einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Gesamtsys-

tems – von der Lastenheft-Definition bis hin zum Freigabe-­

Testing. Alle OBD-relevanten Steuergeräte des Fahrzeugs

wurden überprüft und das fehlerfreie Zusammenspiel der ein-

zelnen Systeme wurde im Hinblick auf Emissionen, Reichweite

und Verbrauch optimiert. Auch beim Thermalmanagement

fand AVL einen optimalen Kompromiss zwischen den ver-

schiedenen Kühlanforderungen von Fahrzeug, Verbrennungs-

motor und dem elektrischen Hochvolt-System.

Die Mehrwerte von AVL

bei der Antriebsstrang-

Validierung

Dr. Armin Fischer

„Der effiziente Einsatz

von digitalen Methoden

ist der Schlüssel für

eine nachhaltige

Entwicklung zukünftiger

und komplexer

Antriebsstränge.“

DR. ARMIN FISCHER,

AVL Programm Manager für Mercedes-AMG

2024