AVL Focus - Ausgabe 2024

Pipeline-Automation für die Softwareentwicklung:

Das Zeitalter des Software-Defined

Vehicle (SDV) ermöglicht und

erfordert eine schnelle Entwicklung

von Fahrzeugsoftware. Um den

gesamten Prozess deutlich zu

beschleunigen, lehnt sich AVL an

eine bewährte Methode aus der IT

an und hat diese für sich innovativ

adaptiert. Das Schlüsselwort heißt

Pipeline-Automation.

rei, vier Jahre an einer Softwareversion im Fahrzeug zu

arbeiten – das war einmal. In modernen Fahrzeugen

haben wir heute eine sehr hohe Komplexität und An-

zahl der Steuergeräte. Die Software spielt eine zentrale Rolle.

Wurde sie früher nach der Entwicklung für ein Steuergerät in

der Regel nur in der Werkstätte angepasst, so kann sie heute

direkt beim Kunden durch OTA (Over-the-air)-Updates ersetzt

werden. Zusammen mit der Abstraktion der Software vom

Steuergerät ist bei ihrer Entwicklung nun auch Konsistenz und

Updatefähigkeit von entscheidender Bedeutung. Die Heraus-

forderung besteht darin, alle Softwarekomponenten effizient

zu integrieren und die Organisationsprozesse anzupassen.

Ganzheitliche Automatisierung: von der Entwicklung bis zum

Testen

Um den neuen Anforderungen rasch gerecht zu werden, setzt

AVL bei der Optimierung der gesamten Software-Pipeline an.

Ziel ist es, den kompletten Workflow – vom Software-Las-

tenheft über die Generierung der Testfälle bis hin zur Test-

automatisierung – ohne menschliches Zutun funktionsfähig

zu machen. Vor allem der Einsatz von KI ermöglicht einen

hohen Automatisierungsgrad und eine starke Beschleuni-

gung des Entwicklungsprozesses. Essenziell sind dabei die

Nachvollziehbarkeit und Konsistenz im gewählten Entwick-

lungsprozess. In der Automobilindustrie liegt der Fokus der

Automatisierung oft auf Testen, die Ableitung der Testfälle

und die Testvorbereitung in den jeweiligen Testumgebungen

wird jedoch oft vernachlässigt und manuell gemacht. Digita-

lisierung ist für die Optimierung der Vorprozesse daher der

Schlüssel zur Beschleunigung von Testzyklen. Wir greifen hier-

für auf bewährte Methoden aus der IT zurück und übertragen

diese nutzbringend auf die Automobilindustrie. Sogenannte

Dev-Ops-Pipelines sind automatisierte Abfolgen von Test­

aktivitäten, die zur kontinuierlichen Software-Integration sowie

für deren Test und Überwachung genutzt werden. Sie ermög-

lichen eine effiziente, schnelle und vor allem zuverlässige

Softwareentwicklung.

Unser Angebot für eine software-definierte Zukunft

AVLs Portfolio fußt auf zwei wichtigen Aspekten: zu einem

müssen Pipelines einfach in die bestehende Werkzeugkette

integrierbar sein, zum anderen müssen fehlende Konnektoren

und heterogene Testsysteme in unterschiedlichen Testumge-

bungen berücksichtigt werden. AVL bietet daher umfassende

Lösungen für die nahtlose und ganzheitliche Automatisierung

der Integrations- und Test-Pipeline an. Die Validierungssoft-

ware AVL CAMEO™ beispielsweise kann Testfälle beschreiben

oder von ALM-Systemen (Application Lifecylce Managment)

automatisch generieren und in jeder beliebigen Testumgebung

ausführen. AVL CRETA™ dient dem Lifecycle-Management

von Kalibrierdaten und der AVL DevOps Pilot orchestriert

über­greifend Pipelines und verbindet sie zu Software- und

Hardware-­in-the-Loop Testumgebungen. Durch diese

­Lösungen und zusätzliche Services konnten wir in laufenden

­Projekten mit über 50 Ingenieurinnen und Ingenieuren signi-

fikante Verkürzungen der Entwicklungszyklen erreichen. Dies

führte zu Einsparungen von vielen 1.000 Arbeitsstunden – und

das ist erst der Anfang eines epochalen Wandels.

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