AVL Focus - Ausgabe 2024

Strategien für mehr Effizienz

beim Batterietesten

Der verschärfte globale Wettbewerb bei batterieelektrischen

Fahrzeugen erfordert eine verkürzte Markteinführung neuer Modelle.

Daher müssen Batterien als zentrale Komponente schneller, aber auch

mit höherer Qualität entwickelt und getestet werden.

atteriezellen sind sehr sensibel, daher sind bei der

Entwicklung und Produktion umfangreiche und zeit-

aufwändige Tests erforderlich, um die Sicherheit

und Leistungs­fähigkeit zu gewährleisten. Weiters müssen

verschiedene Zelltypen, Prüfkammern, Temperaturen und

Testszenarien berücksichtigt werden. Viele Testlabore arbeiten

noch manuell, was zu Fehlern und Verzögerungen führt. Um

dem entgegenzuwirken, gibt es drei wirksame Maßnahmen:

automatisiertes Labormanagement, simulationsgestützte

Verkürzung der Testzeit und KI-basierte Datenanalyse. Diese

Strategien erhöhen die Nachvollziehbarkeit und Transparenz,

senken Kosten und verkürzen die Time-to-Market.

1. Digitalisierung und Automatisierung im Labor

Durch die Verwendung digitaler Testaufträge und automa-

tisierter Prüfabläufe werden manuelle Aufgaben reduziert, Feh-

ler vermieden und die Ergebnisqualität erhöht. Eine durchgän-

gige digitale Auftragsabwicklung mit automatisierter Planung

des gesamten Batterielabors weist bis zu 1.000 Prüflinge den

passenden Testkammern zu. Eine Leistungsüberwachung und

-steuerung der KPIs von Prüfständen reduziert zudem den

Energieverbrauch. Die AVL Lab Management Softwarelösung

integriert nahtlos Hard- und Software, optimiert die Auslas-

tung und schafft somit Transparenz und Nachvollziehbarkeit.

2. Simulationsgestützte Optimierung von Tests

Batterietests sind wegen langsamer elektrochemischer Pro-

zesse sehr zeitaufwändig. Unsere Algorithmen – entwickelt

in jahrelanger Zusammenarbeit mit Pilotkunden und unserer

eigenen Antriebsentwicklung – analysieren Testdaten und

optimieren Testabläufe. Bei Alterungstests von Batteriezellen

kann bis zu 40 % Zeit eingespart werden, da nicht jeder Test

bis zum Ende durchgeführt werden muss und durch Simula-

tion ergänzt wird. KI-Modelle lernen das dynamische Verhalten

der Batterie, das je nach Temperatur und Ladezustand variiert,

und vermeiden so überflüssige Testzyklen. Echtzeit-Simulation

am Batterie-Prüfstand ermöglicht die Validierung und Optimie-

rung auf Systemebene unter realistischen Fahrbedingungen

im Labor (Road-to-Lab). Dadurch wird das Risiko von späten,

kostspieligen Änderungen kurz vor Produktionsstart verringert.

3. KI-basierte Auswertung der Testergebnisse

Die präzise Vorhersage des Ladezustands und der Lebensdau-

er von Batterien erfordert ein tiefes Verständnis der elektro-

chemischen Prozesse. Flottendaten dienen dazu, datengetrie-

bene Modelle auf Basis von neuronalen Netzen zu trainieren

und damit die Batteriealterung vorherzusagen. In Kombination

mit den Daten aus Zelltests kann die Qualität der Batteriemo-

delle verbessert und gleichzeitig die Entwicklungszeit verkürzt

werden. Dies erfordert die Verarbeitung enormer Datenmen-

gen aus verschiedenen Entwicklungsbereichen und Testumge-

bungen. Unsere moderne Data-Analytics-Plattform kann diese

verbinden und dient somit als zentrale Wissensquelle.

AVL legt großen Wert auf Zukunftssicherheit, was sich auch

in unserem Portfolio widerspiegelt. Unsere Lösungen in den

Bereichen virtuelles Testen, Datenanalyse und Labormanage-

ment sind skalierbar und flexibel, sodass sie sich den techno-

logischen Veränderungen anpassen können und den Weg in

eine sichere und nachhaltige Zukunft ebnen.

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