AVL Focus - Ausgabe 2024

Die Kombination aus Beratungsdienstleistungen (z.B. zur

Gesetzgebung, zum CO2-Fußabdruck oder zur Demontage von

Batterien, aber auch zu Nachhaltigkeitsstrategien und ESG-

Implementierung), technischer Expertise (Plattform, Hosting,

Applikationsengineering) und Integrationserfahrung mit IT- und

IoT-Systemen sowie Mehrwertdiensten führt zu einem einzig-

artigen AVL-Portfolio.

Zusammen mit renommierten externen Beratungsfirmen und

Microsoft ist die AVL in der Lage, Kunden ganzheitlich und um-

fänglich in allen relevanten Bereichen rund um die Einführung

eines Battery Passports zu unterstützen.

Dieser Ansatz und die flexible, zukunftssicherere Integration

der Anforderungen aus der Batteriegesetzgebung erlaubt AVL

auch für andere, künftig ebenfalls vorgesehene Produktpässe

wie z.B. den Fahrzeug-Passport bestens vorbereitet zu sein.

Interview mit

Prof. Dr. Florian Kauf

Partner Operations Transformation

bei PwC Deutschland

Die EU-Batterieverordnung stellt die Automobilindustrie vor

große Herausforderungen. Welche sind die größten Schwie-

rigkeiten?

Die größte Herausforderung ist die Sicherstellung der Nach-

haltigkeit über den gesamten Lebenszyklus der Batterie,

einschließlich Rohstoffbeschaffung, Herstellung, Nutzung und

Recycling. Die Unternehmen müssen ihre Lieferketten transpa-

rent gestalten und sicherstellen, dass alle Daten lückenlos und

fälschungssicher erfasst werden. Die Herausforderungen sind

auch organisatorischer Natur, da sie eine veränderte Zusam-

menarbeit zwischen Kunden, Lieferanten und möglicherweise

sogar Wettbewerbern erfordern.

Ist die Industrie darauf vorbereitet?

Die Unternehmen nehmen die Herausforderung an, aber

Detailfragen sind noch offen. Gerade auf kleinere Unter-

nehmen können im Verhältnis zum Umsatz zunächst hohe

Aufwände zukommen. Kooperationen entlang der Lieferkette

und zwischen heutigen Wettbewerbern sind daher unerlässlich

und müssen gut vorbereitet werden. Hier ist Kompetenz in der

Orchestrierung der Wertschöpfungskette gefragt.

Wie wird sich die Batterieverordnung in Zukunft weiter­

entwickeln?

Dies ist vergleichbar z.B. mit den EU-Emissionsvorschriften

für Fahrzeuge. Diese umfassen über die Zeit immer mehr

Fahrzeugsegmente und immer niedrigere Grenzwerte. Die

EU-Batterieverordnung legt auch fest, welche Batterietypen

­zukünftig welche Anforderungen erfüllen müssen und wie die

Recyclingquoten verändert werden sollen. Der große Unter-

schied besteht darin, dass die EU-Emissionsvorschriften für

die gesamte Fahrzeugflotte eines Herstellers gelten, während

die Batterieverordnung für jede einzelne in Verkehr gebrachte

Batterie greift.

Wird es in fünf Jahren DEN EINEN digitalen Batteriepass

geben?

Wahrscheinlich werden wir zunächst mehrere Lösungen

sehen. Es gibt verschiedene Technologien für das Hosting

von Daten, wie Blockchain und cloudbasierte Lösungen. Der

Wettbewerb in diesen Bereichen wird Innovationen fördern. Im

Idealfall schafft die EU einen Rahmen für kompatible Lösun-

gen. Dann kann sich mit der Zeit eine ideale Lösung heraus-

kristallisieren.

Wie kann die Datenqualität im digitalen Batteriepass sicher-

gestellt werden?

Der Gesetzgeber kann Maßnahmen ergreifen, um die Daten

im digitalen Batteriepass korrekt und vertrauenswürdig zu

machen, z.B. durch standardisierte Anforderungen und ver-

pflichtende Audits. Darüber hinaus können geeignete Tech-

nologien, digitale Signaturen und Verschlüsselung die Rück-

verfolgbarkeit sicherstellen. Die Richtigkeit und Integrität der

Informationen im digitalen Batteriepass sind für den Erfolg der

EU-Batterieverordnung von entscheidender Bedeutung.

2024